Das Waldfreibad und seine Geschichte

Das Waldfreibad bietet auf über 18.000 qm Schwimmspaß, Sport und Entspannung für Jung und Alt.

Der sportliche Badegast kann im 50-Meter-Becken seine Bahnen ziehen, Aquajoggen, vom 1- bzw. 3-Meter-Sprungbrett springen oder sich einfach in der warmen Jahreszeit erfrischen. Aber auch an kühleren Sommertagen laden 26 Grad Wassertemperatur zum Baden ein.

In unserem Erlebnisbecken mit Unterwasser-Sprudelliegen, Schwallduschen und Massagepilz werden Sie den Alltag schnell vergessen.

Ein rasantes Rutschvergnügen gibt es auf der 48 m langen Riesenwasserrutsche und der 11 m langen Breitwasserwellenrutsche.

Die kleinsten können sich im warmen flachen Wasser des Planschbeckens mit eigener kleiner Wasserrutsche und wasserspeienden Tieren austoben.

Ergänzt wird unser familienfreundliches Bad durch Freizeitangebote wie Beachvolleyball, Fußball, Tischtennis, Boule und Torwandschießen.

Für den Hunger zwischendurch hält unser Kioskteam allerlei Leckereien für Sie bereit.

Herxheimer "Badegeschichte"

Der Klingbach als natürliches Freibad

Wichtig für Herxheim waren schon immer das Dorfbächel und der Klingbach. Der heutige Panzergraben, der vor dem 2. Weltkrieg als Schutz vor feindlichen Panzern entstand, folgt wohl dem alten Klingbachbett, das ursprünglich weiter südlich verlaufen war. Wie wichtig das Wasser immer war, erhellt auch die Tatsache, dass die Herxheimer 1536 bis 1538 mit Hilfe des Dorfbächels das Wasser bis an die Häuser holten. Der Herxheimer Ortschronist Egon Ehmer schreibt: "Das Wasser dazu holte man aus dem Quodbach oder Rauhbach, der durch Insheim fließt. Dazu musste man mit den Insheimern 1537 einen Vertrag machen", der die Wasserverteilung zwischen Insheim und Herxheim regelte.

Schultheiß Hans Deck, der auch den Bau des Dorfbächels veranlasste, gab in der Herxheimer Dorfordnung aus dem Jahre 1544 genaue Anweisungen, wie mit dem Klingbach zu verfahren war. Egon Ehmer schreibt: "An der Holzgasse und an der Speiertsgasse befanden sich Einfahrten zum Klingbach. Dort konnten die Bauern mit ihren Wagen in das Wasser hineinfahren, wenn sich in der trockenen Sommerhitze die Eisenreifen der Wagenräder lockerten, den Pferden brachte zudem die Pferdeschwemme Kühlung ... Jeder Anlieger war gehalten, den Bach zu putzen. Wer Weiden anpflanzte, musste sorgen, dass sie nicht den Wasserlauf hemmten". Das Wasser des Klingbachs diente außerdem dazu Flachs und Hanf zu wässern, die Bauern holten das Wasser zum Gießen der Felder, und die Gerber brauchten es ebenfalls. Deshalb war es schon wichtig, dass es genaue Regeln für das kostbare Wasser gab, an denen sich jeder bei Strafe zu halten hatte. Schon damals zu Zeiten des Schultheißes Hans Deck hat sich die Dorfjugend im Wasser des Klingbachs erfrischt.

Die Erwachsenen badeten in der Gemeindebadestube. Daran erinnert noch der heutige Name 'Badstubengasse', die im 17. Jahrhundert erstmals erwähnt wird, und südlich dem Klingbach entlang von der Speiertsgasse zur Käsgasse führt. Es ist interessant zu erfahren, dass unsere Vorfahren schon in der damaligen Zeit badeten, doch hält das Badewesen natürlich keinen Vergleich mit unseren heutigen hygienischen Badegewohnheiten aus. Daran erinnert auch die Redensart 'etwas auszubaden haben', die meint, etwas Unangenehmes durchstehen zu müssen. In den Badestuben wurden nämlich die Badebütten mit heißem Wasser gefüllt, und da Wasser und auch Heizmaterial kostbar waren, badeten immer mehrere Badebesucher im selben Wasser. Wer am letzten dran war, musste die Bütte säubern, er musste sie 'ausbaden', wahrhaftig keine sehr angenehme Arbeit.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts hat es dann schon so etwas wie einen geordneten Badebetrieb gegeben. Egon Ehmer schreibt dazu: "Dort, wo heute der Westring in die Obere Hauptstraße einmündet, erweiterte sich der Klingbach in einer sanften Kurve zum Oberdörfler Freibad, genannt 'Am Dielen'. Im 1. Weltkrieg waren deutsche Soldaten in Herxheim einquartiert. Sie säuberten hier den Bach und errichteten eine Bretter- oder Dielenwand mitsamt einem Badehäuschen, um die Badenden vor neugierigen Blicken zu schützen. Zwischen den beiden großen Kriegen konnten hier Männer und Kinder baden. Das Wasser war bis zu 1 m tief, so dass man auch schwimmen lernen konnte". Die Dielenwand diente wohl dazu, das Wasser aufzustauen, interessant ist auch, dass nur von Kindern und Männern berichtet wird, die hier badeten, für Frauen galt es wohl nicht als schicklich, allzu viel Bein zu zeigen. Egon Ehmer fährt fort: "Das Oberdörfler Freibad stand auch den Unterdörflern zu, die nur über einen einfachen Badeplatz, 'Kuppel' genannt, verfügten. Er lag am Klingbach oberhalb der alten Abdeckerei, der sogenannten 'Stinkhütte', in der Nähe der heutigen Kläranlage".


Geschichtliches zum Herxheimer Waldfreibad

Bereits in den zwanziger Jahren besteht in Herxheim der Wunsch nach einem Freibad. Das geht aus dem Protokollbuch hervor, in dem sich unter dem 25. Juni 1925 folgender Eintrag findet: "Bezüglich der Errichtung einer Badeanstalt wird beschlossen, den Badeplatz 'Am Dielen' primitiv herzurichten".

Das erste amtliche Schreiben datiert dann vom 23. Juli 1925, von Bürgermeister Franz Kuhn an den 'Herrn Reichstagsabgeordneten Hofmann, Ludwigshafen' gerichtet. Dem Schreiben beigefügt ist eine fünf Seiten umfassende Kopie eines dem gleichen Zwecke dienenden Antrags an 'Das Reichsministerium für die besetzten Gebiete' in Berlin mit dem Betreff 'Zuschuß zur Errichtung eines Volksbades in Herxheim'.

Eine rege Korrespondenz mit verschiedenen Instanzen setzt ein, Kosten- und Finanzierungsübersichten werden erstellt und den übergeordneten Behörden vorgelegt. Am 26. September 1929 gibt es auch schon eine erste, in mehreren Farben gehaltene Planzeichnung.

Gleichzeitig holt man daneben Angebote ein, die sich sowohl auf Badeanlagen im Allgemeinen als auch auf einschlägige Einrichtungen und Gerätschaften wie z.B. Wasserbälle, Schwimmgürtel, Rettungsringe, Sprungbretter, Bassinleitern und vieles andere mehr bis hin zum Springturm beziehen.

Die Bauarbeiten werden ausgeschrieben; fünf Herxheimer Bauunternehmen reichen ihre Angebote ein. Interessant hierbei: Das niedrigste Angebot liegt bei 7.389,00 Reichsmark, das höchste bei 10.511,00 Reichsmark.

Weshalb es trotz aller Bemühungen letztlich doch nicht zur Verwirklichung des Vorhabens kommt, geht wiederum aus einer Eintragung im Protokollbuch und zwar vom 17. September 1937 hervor, wo es heißt: "Der Bürgermeister machte den Gemeinderäten über den Stand der Verhandlungen bezüglich Errichtung eines Freibades in Herxheim wesentliche Mitteilungen".
Er gab eine Erklärung darüber ab, warum bisher ein Freibad nicht errichtet wurde. Die Gründe lagen hauptsächlich bei der Wasserfrage. Durch Zufall konnte er eine Firma ausfindig machen, die diese Schwierigkeiten beseitigt. Bürgermeister Egon Knecht betonte zum Schlusse, dass unter Umständen im kommenden Frühjahr mit dem Bau des Freibades begonnen wird.

Tatsächlich konnte dann 1938 das Herxheimer Waldfreibad mit einem Kostenaufwand von ca. 200.000 DM/100.500 €uro (umgerechnet von der damaligen Währung auf den Stand 1988) erbaut und am 3. Juni 1939 eröffnet werden.

Das Herxheimer Waldfreibad war von nun an während der Badesaison bis kurz vor Kriegsende geöffnet, blieb danach drei Jahre geschlossen und wurde 1948 wiedereröffnet. Nach und nach wurde das Bad erneuert und verbessert; 1974 erfolgte die Beheizung. Das Waldfreibad Herxheim umfasste drei Becken: ein Schwimmerbecken 50 m x 10,50 m groß, ein Nichtschwimmerbecken 50 m x 9,50 m und ein Planschbecken mit den Maßen 12 m x 8 m.

Nach Erweiterung der Liegefläche wurden im Jahre 1975 Spielmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene geschaffen. Zum Kontingent der Freizeitmöglichkeiten gehörten Kinderspielplätze, Tischtennisplatte, Volleyball, Fußballtorwand, Dame-, Mühle- und Schachspiel.